Mazepin tritt nach Formel-1-Rauswurf nach (2024)

Auch Schumacher kriegt Fett weg Mazepin tritt nach Formel-1-Rauswurf nach

09.03.2022, 15:19 Uhr

Für Nikita Mazepin bleibt in dieser Formel-1-Saison nur noch die Zuschauerrolle. Die will er nicht klaglos hinnehmen, ärgert sich öffentlich über seinen Rauswurf bei Haas und seinen ehemaligen Teamkollegen Mick Schumacher. Zudem verkündet der Russe die Gründung einer Stiftung.

Auf Fragen zu Verbindungen zwischen seinem Vater und Russlands Präsident Wladimir Putin weicht Nikita Mazepin aus. Noch vor vier Tagen war der Moskauer der Formel-1-Stallrivale von Mick Schumacher beim US-Team Haas. Jetzt ist der 23-Jährige seinen Job in der Motorsport-Königsklasse los und erläutert in einem mehr als fünfminütigen Eingangsstatement seine Sicht auf die Kündigung.

"Gibt es im Sport überhaupt keinen Platz für Neutralität?", will Mazepin am Mittwoch bei einer Videokonferenz in Moskau wissen und spannt einen Bogen bis in die 80er-Jahre, als mehrere Nationen nicht an den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau teilnahmen. "Hat ein Sportler nicht nur das Recht auf eine Meinung, sondern auch das Recht, diese Meinung aus dem öffentlichen Raum herauszuhalten?"

Zum Ukraine-Krieg positioniert sich Mazepin am Tag vor dem Start der offiziellen Testfahrten in Bahrain nicht. Diese Meinung entzieht er dem öffentlichen Raum. Die EU indes hat sich eine klare Meinung gebildet und setzt Mazepin und seinen Vater Dmitri auf ihre erweiterte Liste von Oligarchen und Personen, deren Vermögenswerte in der EU eingefroren werden und die nicht mehr einreisen dürfen. Ganz sicher auch nicht zu Formel-1-Rennen.

Mazepin behält sich rechtliche Schritte gegen seinen Rauswurf vor. "Es ist gut, sich alle Optionen offenzuhalten", befindet Mazepin irgendwo in Moskau hinter einem schwarzen Schreibtisch sitzend. Zugleich stellt er klar: "Ich will nicht an einen Ort zurück, an dem man mich nicht will."

Seitenhieb gegen Schumacher

Damit meint er den Rennstall Haas - eine Rückkehr ist ohnehin ausgeschlossen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der Rennstall am Samstag den Vertrag mit Mazepin als zweitem Fahrer beendet. Außerdem trennte sich das Team vom russischen Titelsponsor Uralkali. Beim Bergbauunternehmen ist Mazepins Vater Dmitri Miteigentümer, ihm werden enge Verbindungen zu Putin nachgesagt.

"Was den gegenwärtigen Konflikt betrifft, habe ich meine Ansichten und meinen Standpunkt in meiner Erklärung dargelegt", meint Nikita Mazepin. Tatsächlich hat er es nicht getan. Vielmehr findet er, dass sein Rauswurf "nicht fair" sei. "Es gab keinen rechtlichen Grund, der das Team dazu befähigt hätte, meinen Vertrag aufzulösen."

Auch sein früherer Teamkollege Mick Schumacher bekam seinen Unwillen ab. Einige Fahrer wie George Russell, Valtteri Bottas oder Charles Leclerc hätten ihm aufmunternde Nachrichten geschickt. Von Schumacher habe er dagegen nichts gehört. "In Situationen wie diesen zeigt sich dein wahres Ich", sagte Mazepin, der zum Deutschen in der gemeinsamen Saison 2021 ein gespaltenes Verhältnis gepflegt hatte.

Zweifel an Neutralität

Eine Chronologie der Ereignisse: Am 1. März verkündet der Motorsport-Weltrat, dass ein russischer Fahrer wie Mazepin "bis auf Weiteres" als neutraler Athlet unter "FIA Flagge" starten darf. Am 4. März erklärt der Motorsport-Weltverband FIA, dass russische Fahrer einen Verhaltenskodex unterschreiben müssen, in dem sie sich unter anderem von Russlands Handeln in der Ukraine klar distanzieren.

"Ich wollte ja als neutraler Athlet starten", erzählt Mazepin und meint über die Verpflichtungserklärung: "Während wir das Schreiben durchgingen und Optionen prüften, weil es viele Klauseln beinhaltete, erhielt ich am nächsten Morgen in aller Frühe die Kündigung meines Vertrags." Er habe gar keine Zeit gehabt, "Ja zu sagen, ich wurde einfach gefeuert." Die Frage aber, die bei Mazepin im Raum steht, ist: Kann jemand wie er überhaupt als neutral gelten?

Nach Mazepins Darstellung hat er von seinem Formel-1-Aus durch die offizielle Pressemitteilung erfahren. Mit Teamchef Günther Steiner habe er dazu gar keinen Kontakt gehabt. "Ich denke, dass ich mehr Unterstützung hätte haben sollen", meint Mazepin an Haas gerichtet, das auch noch wegen Transportproblemen erst verspätet in Bahrain testen kann. "Ich hätte mir nie vorgestellt, dass ich meinen Sitz hätte so früh verlieren können."

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Mazepin will "das Kapitel in aller Klarheit schließen und das nächste mit Hoffnung beginnen." Vorher steht aber seine angedrohte Klage im Raum. Und auch Uralkali ist von der "einseitigen" Beendigung des Sponsorings keineswegs erfreut. Das Unternehmen fordert die "sofortige Rückerstattung der von Haas erhaltenen Beträge" für diese Saison. Das Unternehmen will nach eigener Aussage "seine Interessen im Rahmen der geltenden rechtlichen Verfahren" schützen.

Die Rückerstattung soll in eine gemeinsame Stiftung mit Nikita Mazepin einfließen. "We Compete As One" will Athleten unterstützen, die aus politischen Gründen, "die außerhalb ihrer Kontrolle liegen", von Spitzenwettbewerben ausgeschlossen sind. "Unsere Tür steht jedem offen", sagte Mazepin und kündigte sein erstes Hilfsprojekt an: die russischen Sportlerinnen und Sportler, die nicht an den Winter-Paralympics in Peking teilnehmen durften.

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